Programm Übersichtsplan (Uhrzeiten, Veranstaltungsorte, Referentinnen und Referenten)
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Schlauer als der Mensch: Wie weit noch bis zur Superintelligenz?
Eva Wolfangel, Dr. Thilo Hagendorff, Nils Westerboer
Chatbots und andere Systeme künstlicher Intelligenz werden immer leistungsfähiger und verblüffen mit überzeugenden Dialogen. Manchmal scheint es, als hätten sie gar ein echtes Verständnis, Gefühle oder ein Weltmodell entwickelt. Sie haben in vielen Bereichen bereits übermenschliches Niveau erreicht. Wenn solche überraschenden Fähigkeiten auftreten – wie eine bessere Intuition oder ein mögliches Weltmodell – sprechen Forscherinnen und Forscher von emergenten Fähigkeiten: also von Fähigkeiten, die einfach so auftauchen, ohne dass sie bewusst programmiert wurden. Wo kommen diese Fähigkeiten her? Und wie lange dauert es noch, bis uns KI in allem überflügelt? Steht die Artificial General Intelligence bereits vor der Haustür? Und wie verändert sich unser Leben, wenn sie denn kommt?
Ferngespräche von Stern zu Stern: Kommunikation im Weltall
Dr. Odele Straub
Seit Jahrzehnten sucht ein Seitenzweig der Radioastronomie nach Signalen von intelligenten Lebewesen im Universum. Bislang vergeblich. Heißt das, dass wir alleine im Kosmos sind? Nein. Aber wir müssen uns fragen, wie Botschaften gesendet, übertragen und empfangen werden können. Radiowellen sind in vieler Hinsicht alles andere als optimal, da sie nur eine begrenzte Reichweite erzielen, bevor sie als Hintergrundrauschen verschwinden. Eine technologisch hochentwickelte Zivilisation würde für Langstreckenbotschaften also vermutlich Gravitationswellen verwenden. Diese durchqueren das Universum mit Lichtgeschwindigkeit, ungehindert und unverzerrt durch interstellare Blockaden von Staub und Gas. Aber wie könnte man denn nun eine künstliche Gravitationswelle erzeugen, um eine Nachricht über große Entfernungen zu senden? Wie können technologisch hochentwickelte Zivilisationen in einer Galaxie kommunizieren? Und mit wem eigentlich? Die Astrophysikerin Dr. Odele Straub erklärt jene künftige Technologie, die irgendwann zum in der Science Fiction so oft beschriebenen First Contact führen könnte.
Mit Aliens reden: Wale als Trainer für den First Contact
Bettina Wurche
In den 60er Jahren entwickelte sich die Raumfahrt rasend schnell. Würde man im Weltall auf Aliens treffen? Wie sollte man mit ihnen kommunizieren? Auf der Suche nach fremdartigen Kommunikationsmustern suchten NASA-Forscher auf der Erde nach einer intelligenten Spezies, die eine ganz andere Sprache spricht als die Menschen. Sie entschieden sich für Delphine. Die intensive Beschäftigung mit den Delphinen ergab phantastische Einblicke in das Verhalten dieser sympathischen Meeressäuger. Seit dieser Zeit gehören kleine und große Wale fest zur Science Fiction dazu, ob als Uplift-Intelligenz oder als intelligenter Ansprechpartner für außerirdische Botschaften. Mittlerweile gestehen Biologen auch Walen eine Kultur zu, die allerdings ganz anders als die menschliche ist. Außerdem verspricht das Forschungsprojekt CETI gerade mit KI-Unterstützung einen Quantensprung bei der Entschlüsselung der Pottwal-Sprache – damit könnte die Idee einer Kommunikation mit Walen aus der Science Fiction in der realen Welt umgesetzt werden.
Pimp My Plants: Was kann – und darf – die grüne Gentechnik
Jonas Freudigmann
Mächtige Werkzeuge, neue Chancen, heiße Debatten:
Die Grüne Gentechnik verspricht bahnbrechende Fortschritte in der Landwirtschaft. Doch was genau steckt dahinter? Welche Risiken birgt diese Technologie? Und können wir sie wirklich nutzen, um die Herausforderungen des Klimawandels und der Ernährungssicherheit zu bewältigen? Schon seit Jahrtausenden greift die Menschheit in die Natur ein und domestiziert Pflanzen, um bessere Erträge oder schmackhafte Früchte hervorzubringen. Über Generationen hinweg entstanden so die Nutzpflanzen, die wir heute kennen: Blumenkohl, kernfreie Bananen, und saftige Wassermelonen sind Zeugen dieser langen Tradition.
Mittlerweile gibt es jedoch auch neuere, zielgerichtete Methoden, um die Eigenschaften von Pflanzen zu verändern. Doch sind diese auch so sicher wie die altbewährten Ansätze? Und gibt es überhaupt Vorteile gegenüber der klassischen Pflanzenzucht?
Zukunft mit vielen Wild Cards: Lässt sich irgendetwas vorhersagen?
Karlheinz Steinmüller
Wie wird die Welt in zehn, in zwanzig Jahren aussehen? Zerrissen und voller Konflikte oder geprägt von Kooperation? Welche Rolle werden Deutschland und die EU dabei spielen? Wie können wir das Klima schützen, wie die Potentiale der Digitalisierung am besten nutzen? Wie sollen wir mit der demographischen Alterung umgehen? – Die Zukunft ist ein unbekanntes Land voller offener Fragen, voller Risiken und Chancen. Die Zukunftsforschung versucht, die großen Konturen des Kommenden zu erkennen und alternative Möglichkeiten, Zukünfte, zu beschreiben. Dabei stützt sie sich auf Trendentwicklungen, das Wissen von Experten und auf viel Partizipation. Aber das genügt nicht.
Hochrechnungen und Modelle sind für viele Entscheidungen eine wichtige Grundlage, ebenso Szenarien zu den möglichen und den wünschenswerten Zukünften. Aber selbst die klügste Künstliche Intelligenz könnte nicht all die Unwägbarkeiten und Überraschungen erfassen, die die nächsten Jahre und Jahrzehnte in sich bergen. Hier kommt die Phantasie ins Spiel. Sie ermöglicht es uns, aus bestehenden Denkmustern auszubrechen und auch extreme Eventualitäten, die Wild Cards der Zukunft, in den Blick zu nehmen.
Make It So – Wie Star Trek die Welt verändert
Prof. Dr. Andreas Rauscher
Seit beinahe sechzig Jahren bildet das Universum der Star Trek-Serien und Filme einen ebenso eigenständigen wie eigendynamischen Bereich der Science-Fiction. Als einer der wenigen filmischen Zukunftsentwürfe im Mainstream, die sonst überwiegend von Dystopien bestimmt sind, halten die unendlichen Weiten utopische Elemente bereit. Das Raumschiff
Enterprise und seine Kollegen bieten nicht nur ein philosophisches Experimentierfeld für gesellschaftliche Reflexionen und einen virtuellen Spielplatz für Genrevariationen. Über die Jahrzehnte hinweg lieferte Star Trek auch zahlreiche Inspirationen, sowohl für reale technische Innovationen, als auch für die Formen des digitalen Geschichtenerzählens. Anhand ausgewählter Beispiele spürt der Vortrag diesen Entwicklungen nach.
Smoke and Mirrors: Die Taschenspielertricks der Spieleentwickler
Paul Lawitzki | Chasing Carrots
Computerspiele sind nicht nur ein unterhaltsamer Zeitvertreib, sie können auch ein hervorragendes Umfeld zur Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen sein. Schon sehr früh im Werdegang der noch sehr jungen Disziplin der Spieleentwicklung haben Game Designer verstanden, dass sie ihre Spieler genau beobachten müssen, wenn sie in der Gestaltung ihrer Spiele Fortschritte erzielen wollen. Mit der Ankunft der Games als Unterhaltunsmedium in der Mitte der Gesellschaft haben sich viele Gelegenheiten ergeben, um teilweise überraschende Einblicke in die menschliche Wahrnehmung und die unbewussten Irrtümer der Spieler zu erlangen. Diese Erkenntnisse machen sich Game Designer zu Nutze, um die Spielerfahrung aufzuwerten, oder gar ihre Spieler hinters Light zu führen.
Nice planet, we take it
Thomas Klingenmaier
Für Fans der Science Fiction ist es eine Gewissheit: Irgendwo da draußen leben sie, die intelligenten Aliens, die wie wir an der Raumfahrt forschen – oder sie vielleicht bereits viel besser beherrschen. Wie eine Begegnung mit ihnen aussehen könnte,
hat die Science Fiction immer wieder durchgespielt. Und dabei nicht immer nur lupenrein optimistisch auf Ambivalenzen und Kommunikationsunschärfen hingewiesen. Unvergessen sind etwa die Aliens aus Tim Burtons „Mars Attacks“, die „Wir kommen
in Frieden“ aus ihren Translatoren quäken lassen, aber mit ihren Strahlenwaffen alles wegbrutzeln, was nach Mensch aussieht. SF-Fan Thomas Klingenmaier, der immer noch hofft, eines Tages Garderobenmann in einer Interspezies-Weltraumbar zu
werden, führt durch ein paar klassische Begegnungsmodelle. Denn wie die Ufologen sagen: der First Contact könnte jede(n) treffen!
Von menschlicher Hybris und stochastischer Weisheit — Führt uns die KI in eine Ära der digitalen Aufklärung oder sind wir geliefert?
Benjamin Rudolf
Die Legende berichtet, dass im 19. Jahrhundert ein mutiger Schienenleger namens John Henry mit all seiner Kraft gegen die Industrialisierung durch dampfbetriebene Bohrhämmer kämpfte. In einem Wettkampf gegen die Maschine schwang der Volksheld seinen Hammer, besiegte das seelenlose Werkzeug knapp mit letzter Kraft, brach danach aber tot zusammen.
Steht auch uns ein mörderischer Wettkampf bevor, diesmal mit KI? Benjamin Rudolf berichtet von Erlebnissen in der virtuellen Realität, von Begegnungen mit KI-Lebensformen und von Menschen, die schon lange nicht mehr menschlich sind. Das schonungslose Eingeständnis unserer Selbstüberschätzung schafft eine Perspektive, wie man sich der neuen Werkzeuge bedienen und sich von der Hybris befreien kann.
Durch die Linse des Transmedialen – Wie fiktive Welten unsere Realität formen
Prof. Dr. Hans Christian Schmidt
Die Unterhaltungsangebote großer narrativer Marken sind aus unserer alltäglichen Medienkultur nicht mehr wegzudenken. Die Welten von Harry Potter, Star Wars oder dem Marvel Cinematic Universe sind längst nicht mehr auf distinkte Einzelmedien wie Romane, Filme oder Comics beschränkt. Vielmehr manifestieren sie sich in vielfältigen medialen Konstellationen, die unsere Aufmerksamkeit und Vorstellungskraft über mediale Grenzen hinweg stimulieren. Trotz – oder gerade wegen – ihrer Popularität werden diese Welten allerdings oft als reine Massenware kritisiert, der lediglich ökonomische oder bestenfalls zerstreuende Funktionen zugeschrieben werden. Aber wird dieser Blickwinkel diesen komplexen Welten gerecht?
Der Vortrag untersucht das produktive Wechselverhältnis von transmedialen Welten und realweltlichen Phänomenen. Durch die Linse des Transmedialen betrachtet, erscheinen diese Welten in einem neuen Licht – mal als eskapistisches Spiegelbild, mal als schroffes Zerrbild und mal als Reflexion eines facettenreiches Prismas, das unterschiedliche Aspekte eines Stoffs extrahiert und auf überraschende Weise darstellt. Diese Perspektiven laden uns ein, unsere Annahmen und Interpretationen über die Welten, die uns umgeben, zu hinterfragen und neu zu bewerten.
The International Planetary Sunshade – Ein internationales Schirmprojekt zur Minderung der Erderwärmung
Tharshan Maheswaran, M.Sc.
Angesichts der drängenden Herausforderung des Klimawandels sind innovative Ansätze erforderlich, um die globale Erwärmung abzumildern. Eine visionäre Idee ist die Abschattung der Erde durch riesige Sonnenschutzschilde, Sunshades, die am Sonne-Erde-Lagrange Punkt L1, einem stationären Punkt zwischen Sonne und Erde platziert werden. Dieser Punkt im Weltraum bietet die ideale Ausgangsposition, um die Erde gezielt vor einem Teil der Sonneneinstrahlung zu schützen und so die Erderwärmung zu reduzieren.
Doch wie lässt sich ein derart gewaltiges Projekt realisieren? Die aktuelle Forschung untersucht die Möglichkeit, die erforderlichen Ressourcen direkt aus dem Mond zu gewinnen. Durch die Nutzung von Mondgestein und die Fertigung im Weltraum könnten die gigantischen Sonnenschutzschilde nachhaltig und kostengünstig hergestellt werden. Gleichzeitig könnten viele bereits in Entwicklung befindliche Technologien genutzt werden, die auch für die Erkundung des Mondes und die Raumfahrt insgesamt von großem Nutzen sind.
Wenn dieses ambitionierte Vorhaben zügig angegangen wird, könnten die ersten Sunshades bereits bis 2060 einsatzbereit sein und einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Eine Vision, wie der Weltraum neue Lösungen für die dringenden Herausforderungen der Menschheit auf der Erde bieten könnte.
Vom Untergrund in die Atmosphäre und wieder zurück – die Wege des CO2 verstehen und sich zu Nutze machen
Apl. Prof. Dr.-Ing. Holger Class
Das Treibhausgas CO2 wird seit fast zwei Jahrhunderten mit enormem Aufwand aus dem Untergrund gefördert, wo es in Form fossiler Energieträger in riesigen Mengen gebunden ist und freigesetzt wird. Ganze Ingenieursgenerationen wurden dafür ausgebildet, große Industriezweige wurden entwickelt, um den Energiehunger unserer Gesellschaften zu stillen. Als Nebeneffekt dieses Engineerings wurde das Klima erwärmt. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob das Rad rückwärtsgedreht und das CO2 wieder zurück in den Untergrund befördert werden kann; Stichwort „Carbon Capture and Storage – CCS“. Herausforderungen ergeben sich einerseits hinsichtlich einer sicheren Speicherung im Untergrund. Andererseits ist es schwierig und vor allem auch teuer, CO2 überhaupt erst wieder einzufangen, nachdem es sich einmal in der Atmosphäre auf 400 ppm verdünnt hat (400 Moleküle CO2 in 1 Million Moleküle „Luft“). Die Natur hat Wege gefunden, um CO2 wieder aufzukonzentrieren und evtl. die Gewinnung von CO2 aus der Luft zu erleichtern, zum Beispiel in Karstsystemen. Kann man sich das zu Nutze machen?
Lost in Space – Wissenschaft braucht Orte der Vermittlung
Carl Fechner, Jens Gutfleisch
Sie sind zentrale Medien der Wissenschaftskommunikation: das Buch, der Vortrag, der Film. Welches aber sind die Orte der Wissenschaftskommunikation? Im weitesten Sinn natürlich die Hochschule – die aber nicht allen Menschen zugänglich ist. Und dann das eigene Zuhause, wo man lesen, fernsehschauen oder im Internet surfen kann – ganz für sich alleine. Wo aber kann Wissenschaft in einen Dialog eintreten? Wo kann sie Menschen erreichen, die sich (noch) nicht für Wissenschaft interessieren? Wo kann man sie auch ganz praktisch und analog be-greifen? In der Podiumsdiskussion wollen wir solche Ort ausmachen. Einer davon könnte das bis 2029 entstehende neue Haus für Film und Medien in Stuttgart sein. Dort werden neben Film auch Ausstellungen, Games oder Virtual Reality ein Zuhause finden – ideal für die Vermittlung von und den Diskurs über Wissenschaft?
School for Talents meets Next Frontiers
Breakout Session with Dr. Thilo Hagendorff, in English
Students of the School for Talents (University of Stuttgart) look back at the first months of the annual program on “Expanding Realities – New Visions” during which they learned about AI from an interdisciplinary point of view. Following the talk “Smarter than Humans – on the Path to Superintelligence?” with Dr. Thilo Hagendorff, Nils Westerboer and Eva Wolfangel, participants will delve deeper into the subject matter and will explore the question of what distinguishes human intelligence from machine intelligence.
Warum kommt das selbstfahrende (noch) Auto nicht? Eine Analyse der gesellschaftlich-ethischen Perspektive am Beispiel des Autonomen Fahrens
Dr. Ahmet Vural Demircioglu
Ob eine neue Technologie sich auf breiter Front durchsetzen kann, hängt von sehr unterschiedlichen Faktoren ab: etwa von regulativen Mechanismen, Kundennutzen, Kosten – oder von zufälligen Ereignissen wie einer Pandemie. Sie alle können Technologien entweder zum Durchbruch verhelfen oder so stark bremsen, dass sie nicht einmal die erste Hype-Phase überstehen.
Zu den wichtigsten Kriterien, die über das Schicksal einer Innovation entscheiden, gehört die gesellschaftliche Akzeptanz. Insbesondere beim Autonomen Fahren scheint dies der Fall zu sein. Wir schauen uns an, welche heimlichen Kräfte die aktuelle Entwicklung dieser Technologie beeinflussen, an welchen Stellen sich die Debatten entzünden und welche Chancen für die Gesellschaft aus dem neuen Zeitalter der Mobilität für uns alle entstehen könnten.
GreenGuardiansVR – Mit VR die Zukunft retten
Christoph Rasulis
Für Menschen unter 25 ist die Klimakrise abstrakt, bedrückend oder beides. Das wollen wir ändern! Der SWR und Pixelcloud wagen Klimajournalismus mit Action, Teamwork und Humor, und vermitteln spielerisch Fakten und Informationskompetenz. Christoph Rasulis von Pixelcloud zeigt auf wie man ein junges Publikum für ernste Themen begeistert, die Entstehung und den Entwicklungsprozess des innovativen kooperativen Multiplayer-VR-Action-Games, in dem bekannte Influencer wie LeFloid und Itzjanina mitspielen und das auf der diesjährigen Gamescom seine Premiere feiert.
Weitere Programmpunkte folgen.