Charles Stross
Science-Fiction-Autor
www.antipope.org
Es gehe ihm nicht ums Geld, hat der britische Science-Fiction-Autor Charles Stross im Vorwort zu seiner Story-Sammlung „Wireless“ erklärt, besonders lukrativ sei das Schreiben sowieso nicht. Für ihn aber ein wahrer Zwang: „Ich schreibe, weil ein Schwarm ziemlich anmachender Ideen mein Hirn durchsummt, ich muss sie dort herauslassen, damit mir nicht der Kopf explodiert.“
Wer das knallbunte, gallig humorvolle und hintergründig verspielte Werk des vielfach Preisgekrönten liest, merkt sofort, dass Stross da nicht übertreibt. Der Autor mehrerer Reihen (The Laundry Files; Eschaton; The Merchant Princes; Saturn’s Children; Halting State) und einer Handvoll Standalone-Romane legt sich nicht auf eine Tonart fest, nicht einmal auf irgendwelche der vielen Genreregeln. Er bewegt sich unberechenbar zwischen überdrehtem Pulp-Vergnügen und ungemütlicher Prognostik, und in seiner Science Fiction muss man mit Elementen aus Krimi, Fantasy und Horror rechnen.
Charles Stross nutzt das schönste Vorrecht der Fantastik, die spielerische Entgrenzung nämlich, voll aus, aber er wird dabei nie beliebig. Es geht ihm immer auch um reale Fragen, egal, wie abenteuerlich, launig oder grotesk die Verkleidung. Er habe ein berufliches Interesse daran, wie unsere Zukunftsberechnungen immer wieder daneben lägen, hat er einmal geätzt, und 2017 in seiner Keynote beim Chaos Communication Congress damit abgerechnet, was mit dem 21. Jahrhundert schon alles falsch gelaufen sei. 2023 stehen wir aber eher noch wesentlich schlechter da: Wir sind gespannt auf das Update von Charles Stross bei den Next Frontiers zum gewachsenen Schlamassel und den verbliebenen oder neuen Handlungsmöglichkeiten.
Berit Glanz
Autorin, Essayistin und Literaturwissenschaftlerin
www.beritglanz.de
Jonas Freudigmann
Plant Biotechnology Student at Wageningen University & Research, iGEMer
Was, wenn wir die Gesetze der Natur nicht nur verstehen, sondern auch nach unseren Wünschen verändern könnten? Was, wenn wir wie in Jurassic Park, ausgestorbene Arten wiederbeleben könnten? Oder komplett neue Lebensformen erschaffen könnten, die so nie zuvor existiert haben?
Die Synthetische Biologie verspricht, solche Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Sie ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, welches sich mit der Entwicklung von neuen biologischen Systemen befasst. Von neuen Stoffwechselwegen die Bakterien dazu bringen, Medikamente für uns zu produzieren, über neue biobasierte Materialien bis hin zur Erschaffung komplett neuer Organismen verspricht die Synthetische Biologie vieles.
Doch welche Anwendungen können wir heute und in der Zukunft wirklich erwarten? Wie funktioniert das Ganze überhaupt? Und sollten wir uns als Menschen wirklich erlauben, „Schöpfer“ zu spielen?
Dieser Vortrag widmet sich diesen Fragen, erläutert die Grundlagen der Synthetischen Biologie und stellt einige vielversprechende, faszinierende und möglicherweise auch verrückte Anwendungen vor, die einen bedeutenden Einfluss auf unsere zukünftige Welt haben könnten.
Rainer Kresken
esa
Die Gefahr ist real: Die Erde wird durch Einschläge von Asteroiden bedroht. Aufgabe des Planetary Defence Office der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ist die Suche nach solchen gefährlichen Objekten, die Vermessung ihrer Umlaufbahn und gegebenenfalls ihre Ablenkung. Rainer Kresken berichtet von seiner Arbeit für die ESA und beschreibt, wie der Weltraum abgesucht wird und raumfahrttechnische Lösungen eines Tages die Erde retten könnten.
Stefan Löhle
Gruppenleiter Diagnostik hochenergetischer Strömungen am Institut für Raumfahrtsysteme der Uni Stuttgart
www.irs.de
Stefan Löhle beleuchtet anhand von diversen Experimenten, die seine Arbeitsgruppe HEFDiG (High Enthalpy Flow Diagnostics Group)
entwickelt hat, wie in Anlagen an der Universität Stuttgart Sternschnuppen simuliert werden, welche neuen Einblicke in die Anfänge des Solarsystems das ermöglicht und inwiefern Weltraumschrott eine Form von Sternschnuppe darstellt. Er greift dabei auch ganz grundsätzliche Fragestellungen der Ingenieurtechnik auf: Warum so? Und wie geht es besser?
Eva Wolfangel
Journalist
ewo.name
Dr. Karlheinz Steinmüller
Physicist, futurologist and science fiction author
steinmuller.de/de/zukunftsforschung/vita
Kaum ein Thema beschäftigt aktuell die Menschen so sehr wie die Veränderung des Klimas. Gerade in jüngster Zeit werden Auswirkungen der globalen Erwärmung auf unsere Umwelt auf beängstigende Weise spürbar, und es liegt auf der Hand, dass langfristig sämtliche Lebensbereiche betroffen sein werden. Alle bisher angegangenen Klimaschutzmaßnahmen aber greifen zu kurz. Was bedeutet dies für die Zukunft? Welche Anstrengungen wird die Menschheit unternehmen? Werden wir vielleicht zu radikalen Maßnahmen des climate engineering greifen? Werden wir uns an die die Heißzeit und ihre permanenten Krisenlagen anpassen müssen – und wie?
In der Science Fiction werden diese Fragen seit den 1960er Jahren diskutiert. Neben dystopischen Gemälden einer katastrophalen Endzeit stehen hoffnungsverheißende Visionen, neben völlig überzogenen utopischen Bildern auch realistische Szenarien. CliFi, Science Fiction um Klimazukünfte, ist mittlerweile zu einem eingeführten Begriff geworden. – Das ist erfreulich, denn aus CliFi, aus der Fiktion, können wir etwas für unsere Realität lernen.
Heyko Stöber
Diplom-Kommunikationsdesigner
www.gestoeber.de
Foto von Charles Stross: Wikipedia / Tobias Klenze / CC-BY-SA 4.0