Abgesehen vom Tiefenhörsaal und dem Science Dome gibt es vier weitere Veranstaltungsorte. Im großen Max-Bense-Saal der Stadtbibliothek am Mailänder Platz gibt es am Abend vor dem langen Kongresstag die große Eröffnung der Next Frontiers zum Thema Universelle Roboter. Diese Veranstaltung ist auch einzeln besuchbar, Eintritt 4 Euro.
Am 5. Juni gibt es zwei große, diskursintensive Veranstaltungen im Cafe Faust: einen Workshop zur Wissenschaft (von) der Zukunft und das Abschlusspanel zu eben diesem Thema. Am Rand des Kongresses, rund um unser Modell eines abgestürzten Ufos, kann man mit unserem Virtual-Reality-Headset und Gestensteuerung Aliens retten. Und im gemütlichen Tagungstreff der WRS, „Das Gutbrod“, präsentieren Start-Ups ihre Ideen und es gibt eine nicht nur spaßige Tour durch die Ideen der Science Fiction vom Krieg der Zukunft.
04.06.2025
Ort: Stadtbibliothek am Mailänder Platz
Mensch 2.0: Die Vision des universellen Roboters
Prof. Dr. Oliver Bendel, Emma Braslavsky, Thomas Klingenmaier, Heyko Stöber
Ein Geschöpf, so stark und ausdauernd wie eine Maschine, aber so flexibel und einfallsreich wie ein Mensch – das war einmal der Traum vom Roboter. Hochfliegende Hoffnungen und tiefgehende Ängste knüpften sich an diesen Begriff, der Traum, die Menschheit könne sich ein hilfreiches Gegenüber auf Augenhöhe erschaffen, und die Furcht, es könne ihr finaler Erzfeind werden. Als die avancierte Maschine aber flächendeckend Alltag wurde, in Gestalt von Industrierobotern, verlor das Konzept alle helle wie dunkle Glorie. Die klobigen, in Fabrikhallen fest verschraubten Apparaturen konnten den multitaskingfähigen Menschen weder erreichen noch überholen. Jahrzehnte später aber ist die Entwicklung von Robotern sehr viel weiter, als im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen ist. Der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph Professor Dr. Oliver Bendel kann erklären, wie Robotik und Künstliche Intelligenz zu Maschinen verschmelzen, die näher am alten Traum vom Kunstmenschen und bereits weit weg vom stationären Blechknecht sind. Noch stellen zweibeinige Allzweckroboter wie Digit, Unitree G1, Figure 02 und 4NE-1 keine sogenannten universellen Roboter dar. Aber Prof Dr. Bendel zeigt im Spannungsfeld von AI, Maschinenethik und Maschinellem Bewusstsein, wie unter anderem durch Large Language Models (LLMs) neue Grundlagen geschaffen werden. Der universelle Roboter ist noch nicht ganz da, aber er wird kommen.
Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Dr. Oliver Bendel gibt es noch ein Gespräch zwischen ihm und der Schriftstellerin Emma Braslavsky, deren Texte immer wieder die Technologie der nahen Zukunft und deren Auswirkungen auf menschliches Miteinander und Welterleben verhandeln. Regelmäßigen BesucherInnen der Next Frontiers dürfte Braslavsky als genaue Beobachterin, scharfsinnige Analystin und bestens informierte Interviewerin bereits aus den Vorjahren vertraut sein.
Mi, 04.06. | 19 Uhr | Max-Bense-Forum, Stadtbibliothek am Mailänder Platz
Eintritt EUR 4 | Ermäßigt EUR 2,50
Kartenreservierung: karten.stadtbibliothek@stuttgart.de
05.06.2025
Ort: Café Faust
Workshop:
Die Wissenschaft (von) der Zukunft – Erkundungen im Grenzgebiet des Möglichen
Felix Heidenreich, Marco Sonnberger, Alexander Mäder, Jan-Felix Schrape
Über mögliche Zukünfte kann die Wissenschaft eigentlich nichts sagen, denn als Objekt möglicher Untersuchungen steht sie noch nicht zur Verfügung. Die Zukunft ist per definitionem offen, daher werden Entscheidungen in der Gegenwart immer unter Unsicherheit oder Nichtwissen bezüglich der zukünftigen Auswirkungen getroffen. Angesichts multipler Krisenlagen wird allerdings die Zukunft zum „Problem“, das bearbeitet werden muss. Zukunftsbezogene Planung, das systematische Entwerfen und Entwickeln von Zukünften gewinnt vor diesem Hintergrund wieder neue Bedeutung. Was bedeutet dies für die Wissenschaft als Praxis?
Immer schon gab es Verknüpfungen, die die Wissenschaft als Quelle für Szenarien, Modelle oder „Realutopien“ heranzogen. Solche Kulturtechniken des „Futuring“ finden sich in ganz verschiedenen Fächern und mit ganz verschiedenen Ausprägungen. Anders als in den Technikutopien vergangener Zeiten scheinen die heutigen Formen des kollektiven Futuring vor allem auf Partizipation abzustellen: Die Zukunft soll „unsere“, eine „von uns“ gemachte sein. Während das Ausmalen von Untergangsszenarien nicht schwerfällt, bedürfen Realutopien, Business-Pläne und plausible Zukunftsszenarien der gemeinsamen Anstrengung. Wissenschaft und Gesellschaft müssen dazu irgendwie zusammenfinden.
Derartige plausible Szenarien einer positiven Zukunft sind gesellschaftlich nachgefragt: Dem kollektiven Pessimismus begegnet man am besten, indem man den Imaginationsmuskel gemeinsam übt. Welchen Beitrag können verschiedene Wissenschaften hier leisten? Welche Fächer haben – aus welchen Gründen – eine besondere Affinität zum Möglichkeitssinn? Ist so etwas wie eine start-up-Kultur in der Wissenschaft denkbar und sinnvoll? Wie ist das Verhältnis von Wissenschaft und Gesellschaft zu überbrücken, zu vermitteln, zu beleben?
Abschlusspanel:
Zukunft zwischen Wissenschaft, Handwerk und Kunst
Eileen Mandir (Hochschule München), Christoph Sorg (Humboldt-Universität zu Berlin).
Do, 05.06. | 14-17 Uhr; Abschlusspanel: 17.30-19.00 Uhr | Café Faust