05.06.2025
Ort: Uni Stuttgart – Tiefenhörsäle 17.01 und 17.02
Im Tiefenhörsaal der Uni Stuttgart läuft unser Hauptprogramm ab. Die Vorträge und Panels spannen den Bogen von der Schaffung belebbarer Zonen auf dem Mars über die Frage, ob Technik wirklich noch die Rettung der Welt bringen kann, bis hin zu den Vorstellungen, die sich der SF-Autor Marcus Hammerschmitt von dem macht, was auf uns zukommen könnte – im Guten wie im Bösen. Bei allen Programmpunkten gibt es Fragerunden mit dem Publikum. Das Ticket – alle Veranstaltungen an allen Orten – kostet 60 Euro.
Leben auf dem Mars: wie soll das gehen?
Prof. Dr. Gisela Detrell
Kann es Leben auf dem Mars geben? Oder können wir dort allenfalls von teurer Technik geschützte Kurzzeitbesucher sein? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft bereits seit dem 19. Jahrhundert. Manche einst geäußerten Ideen und Wunschträume können wir allerdings getrost beiseitelegen: die Sache ist komplizierter als manches SF-Romancover vermuten ließe. Wie Menschen tatsächlich im Weltraum überleben und wie sie dauerhaft andere Planeten besiedeln können, untersucht das Expertenteam „SONet“ (Sustainable Offworld Network), dem Dr. Gisela Detrell, Professorin für Human Spaceflight Technology an der Technischen Universität München, angehört. Das von ihr konzipierte Lebenserhaltungssystem für die Stadt „Nüwa“ soll einmal eine Million Menschen auf dem Mars versorgen. Die Konzeptstudie sieht eine Stadt vor, die nicht nur nachhaltig ist, sondern auch expandieren und wachsen kann, ohne auf die Unterstützung der Erde angewiesen zu sein.
Do, 05.06. | 10 Uhr | Tiefenhörsaal 17.02, KII, Uni Stuttgart
DIANA – Die Mondbasis für interstellares Leben
Denis Acker, Dominik Gentner
Do, 05.06. | 11.15 Uhr | Tiefenhörsaal 17.02, KII, Uni Stuttgart
Planetary Sunshade
Tharshan Maheswaran
Der Klimawandel ist die derzeit größte Herausforderung der Menschheit. Während dieser beängstigend klare Sachverhalt von manchen noch immer bestritten wird, arbeitet die Wissenschaft an Methoden der Erwärmungsdämpfung, die man bis vor kurzem noch für reinste Science-Fiction-Fantasie gehalten hätte.
Solche Forschungen finden auch in Stuttgart statt. Der Raumfahrtingenieur und Klimaforscher Tharshan Maheswaran stellt ein Projekt zur Abschattung der Erde durch riesige Sonnenschutzschilde vor, durch Sunshades, die am Sonne-Erde-Lagrange Punkt L1, einem stationären Punkt zwischen Sonne und Erde, platziert werden könnten. Dieser Punkt im Weltraum bietet die ideale Ausgangsposition, um die Erde gezielt vor einem Teil der Sonneneinstrahlung zu schützen und so die Erderwärmung zu reduzieren. Gefertigt würden diese Schilde im Weltraum, weil ein Raketentransport fertiger Teile in mehrerlei Hinsicht unmöglich wäre. Aber auch das Baumaterial muss nicht von der Erde kommen.
Maheswarans Konzept sieht die Gewinnung von Ressourcen auf dem Mond vor. Und er nennt Skeptikern, die das für eine zwar spannende, aber viel zu spät fertig werdende Technologie halten, die wohl erst Mitte des nächsten Jahrhunderts umsetzbar wäre, einen ganz anderen Zeitrahmen. Nach seiner Kalkulation könnten die ersten Sunshades bereits bis 2060 einsatzbereit sein.
Do, 05.06. | 11.30 Uhr | Tiefenhörsaal 17.02, KII, Uni Stuttgart
Drei Zukunftsszenarien
Marcus Hammerschmitt
Seit rund 30 Jahren gehört der mehrfach preisgekrönte Marcus Hammerschmitt zu den wichtigen Stimmen der deutschen Science Fiction. Seine Spekulationen und Analysen zur Welt von morgen – beziehungsweise: zu den jetzt schon in der Gegenwart steckenden Splittern der Welt von morgen – veröffentlicht er aber nicht nur in der Nische der SF-Literatur für die sowieso schon wachen und Interessierten, sondern immer wieder auch in journalistischen Medien. Für die Next Frontiers tut er nun das, womit SF immer schon Hoffnungen geweckt oder Alarmglocken zum Schrillen gebracht hat: Er rechnet hoch, in welche Zukunft die Entwicklungen und Kräfte der Gegenwart führen könnten.
Do, 05.06. | 11.45 Uhr | Tiefenhörsaal 17.02, KII, Uni Stuttgart
Wird Technik die Welt retten?
Prof. Dr. Gisela Detrell, Denis Acker, Dominik Gentner, Marcus Hammerschmitt, Tharshan Maheswaran, Thomas Klingenmaier
Esoteriker haben es leicht. Radikale materielle Entschlankung und stete spirituelle Reinigung, so predigen sie, sei der Weg zum Heil der Menschheit. Nun mag man argumentieren, dass technologische Fortschritte, die globale Industrialisierung und das Wuchern der Konsumkultur unseren Planeten – oder jedenfalls die auch vom Menschen benötigte Biosphäre – tief in den roten Bereich getrieben haben. Noch so hingebungsvolle Meditationssitzungen werden allerdings weder die Klimaerwärmung noch die Energiekrise stoppen, sie werden die Welternährung nicht sichern und keine Barrieren gegen wiederkehrende Seuchen und neue Pandemien errichten. Die Frage ist also: Wird noch mehr und immer neue Technik die Welt retten? Oder wird sie, wie hoffnungsbeladene Technologien von einst, neue Probleme mit sich bringen? Oder, dritte Möglichkeit, wird sie zwar hauptsächlich segensreich sein, aber leider zu spät kommen? Darüber diskutieren wir in einem großen Panel mit den ReferentInnen der Next Frontiers 2025 auf einer stabilen Grundlage: aus der Überzeugung heraus, dass längs noch nicht alles zu spät ist, aber auch große Zukunftsängste ihre Berechtigung haben.
Do, 05.06. | 12.15 Uhr | Tiefenhörsaal 17.02, KII, Uni Stuttgart
The promise of DNA nanotechnology
Prof. Dr. Laura Na Liu, Eva Wolfangel
The future of biology lies not in merely observing life as it exists, but in engineering life as it could be. DNA, nature’s timeless blueprint, has now become our most versatile molecular building material. No longer just a repository of genetic information, DNA can be crafted into dynamic components that reshape, reconfigure, and communicate, breathing life into artificial cellular systems. Recent research demonstrates how DNA nanostructures can orchestrate dramatic cellular transformations, controlling shape-shifting behaviors, regulating molecular transport, and programming environmental responses. These aren’t speculative visions but functioning systems operating in laboratories today. The coming era promises adaptive smart therapeutics, evolvable biomaterials, and synthetic organisms with unprecedented capabilities.
Yet beneath these technological wonders lies a profound question: As we rewrite biology’s rulebook, what new possibilities for life might we create? This represents more than scientific progress but a fundamental shift in how we conceive our relationship with the very essence of life itself.
Do, 05.06. | 14 Uhr | Tiefenhörsaal 17.02, KII, Uni Stuttgart
Humanoide Roboter
Prof. Dr. Elisabeth André, Emma Braslavsky, Frederike Wiechmann
Die sogenannten Maschinenstürmer zerschlugen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Dampfmaschinen und mechanische Webstühle, weil sie annahmen, dass ihnen diese Maschinen die Lebensgrundlage entziehen würden. Wo sind sie heute, die Maschinenstürmer? In Fabriken arbeiten Roboter; Geld und Fahrkarten kommen aus Automaten. Wenn Roboter mehr und mehr humanoid werden, können sie möglicherweise sogar in der Betreuung von dementen Menschen eingesetzt werden. Die Fortschritte in der Sensorik, der Automatisierungstechnik und der künstlichen Intelligenz lassen erahnen, dass Roboter bald noch weitere Berufsfelder erobern werden.
Do, 05.06. | 14 Uhr | Tiefenhörsaal 17.01, KII, Uni Stuttgart
Quantencomputer vernetzen: Das Quanteninternet
Dr. Stephan Welte
Quantencomputer sind derzeit in aller Munde, könnten jedoch möglicherweise erst dann zu großen, nützlichen Maschinen werden, wenn es gelingt, sie in einer Netzwerkarchitektur zu verbinden. Im Vortrag gehen wir der Frage nach, wie dies gelingen kann und welche Technologien für ein solches Quanteninternet derzeit entwickelt werden. Dabei betrachten wir fundamentale Quantenphänomene wie Unschärfe, Dekohärenz, Superposition und Verschränkung. Insbesondere die Verschränkung spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Informationen über große Distanzen im Quanteninternet zu übertragen.
Do, 05.06. | 15.15 Uhr | Tiefenhörsaal 17.01, KII, Uni Stuttgart
Quantentechnik
Dr. Karlheinz Steinmüller, Dr. Stephan Welte
Kaum eine Zukunftstechnologie ruft ein so breites Spektrum an Reaktionen hervor wie die Quantentechnik. Begeisterung, Verwirrung, Furcht und ein Sense of Wonder, der sonst eher der Science-Fiction vorbehalten bleibt. Auch Laien treiben die Auswirkungen um, die zuverlässig funktionierende Quantentechnik auf die ganze Gesellschaft haben könnten. Kryptographie, Künstliche Intelligenz, Material- und Molekulardesign, um nur wenige Sparten zu nennen: alles, was wir auf diesen Gebieten bisher erreicht haben, würde plötzlich ziemlich alt aussehen. Kann das sein? Manche halten es für einen wirklichkeitsfernen Hype.
Do, 05.06. | 15.45 Uhr | Tiefenhörsaal 17.01, KII, Uni Stuttgart