Sustainable Future

Bevölkerungsexplosion, Klimaentwicklung, Plastik im Meer: Katastrophenalarme gibt es zuhauf. Aber auf die Frage, wie wir die Vernichtung unserer Lebensgrundlage vermeiden sollen, gibt es die unterschiedlichsten Antworten. Die populärsten wirken oft unbeholfen, naiv oder sind schlichtweg falsch. Klein gedacht bedeutet „Nachhaltigkeit“, dass wir nach Ersatz für Plastikstrohhalme und Plastiktüten streben. Dabei ist klar: Nach dem Verschwinden aller Plastikstrohhalme und aller Plastiktüten wird das große Vermüllungsproblem fast unvermindert weiterbestehen. So wie die Elektrifizierung des Individualverkehrs wenig hilft, wenn dadurch Ressourcenverbrauch und Kohlendioxidausstoß im globalen Maßstab gar nicht verringert werden.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit ist immer auch eine soziale. Und alle Lösungen rein technischer Natur müssen an der sozialen Komponente dieser Frage scheitern. Wie lässt sich der Ressourcenverbrauch in den schon jetzt konsumstarken Ländern nicht mehr immer wieder umlenken, sondern dauerhaft verringern – ohne die Lebensqualität zu senken? Und wie lässt sich das Gefälle zwischen Industrie- und Entwicklungsländern ausgleichen, ohne dass die aufstrebenden Volkswirtschaften erst einmal alle umweltschädlichen Entwicklungsschritte der hochentwickelten Länder nachvollziehen? 
Überholen, ohne einzuholen – diese alte Propagandaphrase sozialistischer Länder, die ihre Zielperspektive auf den kapitalistischen Westen beschreiben wollten, muss in Zukunft praktizierbare Realität für Entwicklungsländer werden. Die Weltgemeinschaft muss einen Weg finden, technische Lösungen mit sozialen zu verbinden, oder sie wird sich selbst die existenzielle Grundlage entziehen, auf der solche Fragen gelöst werden. Sustainable Future, dieser Ausdruck ist fast ein weißer Schimmel: Ohne Nachhaltigkeit gibt es keine Zukunft, nicht für die menschliche Zivilisation jedenfalls.